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ENGEL bringt auf K 2022 Rezyklat in anspruchsvolle Sichtbauteile
Gemeinsam mit Partnerunternehmen schließt ENGEL auf der K 2022 den Stoffkreislauf für anspruchsvolle Sichtbauteile aus ABS. Mit Hilfe der Roctool Induktionstechnologie und digitalen Lösungen werden aus Post-Consumer-Rezyklat Gehäuseteile mit einer sehr hochwertigen Sichtoberfläche produziert.
Um die Kreislaufwirtschaft voranzubringen, gilt es, aufbereitete Kunststoffabfälle in einem deutlich breiteren Spektrum an Anwendungen einzusetzen. Sichtbauteile mit sehr hochwertigen Oberflächen stellen hier bislang eine besonders große Herausforderung dar. Um sie ohne Nachbearbeitung direkt im Spritzguss zu erhalten, braucht es in der Regel einen hohen Anteil an Neuware, sofern Rezyklat überhaupt beigemischt werden kann.
Auf der K 2022 demonstriert ENGEL gemeinsam mit dem Technologieunternehmen Roctool (Le Bourget du Lac, Frankreich), dass es ab sofort auch anders geht. Auf einer e-mac 465/160 Spritzgießmaschine werden Elektronikboxen mit einer hochglänzenden Oberfläche produziert. Sie bestehen aus rABS, das aus Post-Consumer-Sammlungen stammt. Auf der Oberseite erhalten die Boxen durch Lasergravur in der Kavität innovative Muster, an den Seitenflächen befinden sich Vorrichtungen für die Montage von Lüftern und Anschlüssen. Das ultradünne Design – die Wanddicke beträgt 1,2 mm – spart zusätzlich Material ein. Der konventionelle Spritzguss würde mehr Wanddicke erfordern.
Der Schlüssel für die hohe Oberflächengüte des Recyclingbauteils steckt im Zusammenspiel zukunftsweisender Maschinen- und Werkzeugtechnologien.
Die vollelektrische Spritzgießmaschine ENGEL e mac arbeitet mit einer Werkzeugtemperierung auf Basis der Induktionstechnologie von Roctool, die eine herausragende Abformpräzision und höchste Oberflächenqualität ermöglicht. Auf der K kommen die neuen energieeffizienten, kompakten und luftgekühlten Roctool-Generatoren zum Einsatz.
Einen weiteren Beitrag zur hohen Qualität der Rezyklatverarbeitung leisten die intelligenten Assistenzsysteme aus dem inject 4.0 Programm von ENGEL, mit denen die e-mac Maschine ausgerüstet ist. Darunter iQ weight control, das Schwankungen im Rohmaterial erkennt und noch im selben Zyklus das Einspritzprofil, den Umschaltpunkt und den Nachdruck automatisch an die aktuellen Gegebenheiten anpasst. Da Rezyklate generell stärkeren Chargenschwankungen als Neuware unterliegen, erreicht iQ weight control in dieser Anwendung einen besonders großen Effekt für eine gleichbleibend hohe Produktqualität. Gleichzeitig verbessert iQ melt control die Homogenität der Kunststoffschmelze, indem es die Plastifizierzeit automatisch auf den für die Anwendung optimalen Wert einstellt.
Für Hersteller von Haushaltsgeräten, Weißer Ware, Unterhaltungselektronik und Telekommunikation zeigt die auf der K präsentierte Anwendung das große Potenzial für die Kreislaufwirtschaft auf. Der Anteil an Neuware lässt sich deutlich, im besten Fall auf Null reduzieren. Bereits heute nehmen viele Hersteller Altgeräte zurück, um sie zu recyclen und in die Produktion zurückzuführen. Mit der Kombination aus Roctool Induktionstechnologie und digitaler Assistenz von ENGEL lassen sich jetzt auch anspruchsvolle Gehäuseteile mit einer sehr dünnen, komplizierten Geometrie wirtschaftlich und nachhaltig aus Post-Consumer-Rezyklat herstellen.
Am Projekterfolg beteiligt sind weitere Systempartner, darunter Moldetipo (Marinha Grande, Portugal), die das Werkzeug gebaut haben, Lavergne (Montréal, Kanada), die das Rezyklat bereitstellen, INCOE (Rödermark, Deutschland) für die Heißkanäle und Standex Engraving Mold-Tech (Treviso, Italien) für die Werkzeuggravur.
Die enge Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette ist für den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft essenziell. ENGEL engagiert sich daher stark für die Vernetzung der Unternehmen auf unternehmensübergreifenden, horizontalen Plattformen. Unter anderem in der R-Cycle-Initiative, deren Ziel es ist, digitale Pässe für Kunststoffprodukte einzuführen. Schon bei der Produktherstellung werden alle recyclingrelevanten Informationen automatisch erfasst, damit zum Beispiel Abfallsortieranlagen wiederverwertbare Kunststoffe präziser identifizieren und sortenreine Fraktionen für das Recycling bereitstellen können. Auf diese Weise wird das bisher vorherrschende Downcycling gestoppt und die aufbereiteten Kunststoffe werden gleich- oder sogar höherwertig wiederverwertet.